aktuelle Untersuchungen zur Arbeitsmarktlage von Geflüchteten
In seinen Kurzberichten stellt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit u.a. regelmäßig die Situation Geflüchteter auf dem Arbeitsmarkt dar. Hinsichtlich der Lage geflüchteter Frauen hat das IAB Erkenntnisse aus einer IAB-BAMF-SOEP-Befragung gezogen und dabei u.a. festgestellt, dass die Erwerbsbeteiligung geflüchteter Frauen mit 28% innerhalb der befragten Gruppe deutlich unter der geflüchteter Männer liegt, bei denen die Erwerbsquote 60% beträgt. Siehe Kurzbericht 7/2021
Das IAB erklärt dies v.a. mit der Entwertung von mitgebrachten Qualifikationen, die Frauen stärker träfe sowie den erschwerten Zugang für geflüchtete Frauen zu Sprachkursen oder anderen Maßnahmen, da sie häufiger die Sorgearbeit in der Familie übernehmen. Netzwerke, die die Teilhabechancen am Arbeitsmarkt erhöhen, könnten von Frauen oftmals weniger genutzt werden. Siehe Kurzbericht 8/2021
In einer weiteren Kurzanalyse erklärt das IAB, dass sog. „Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik“ bei Geflüchteten die Beschäftigungschancen erhöhen. Maßnahmen zur Aktivierung und Eingliederungen bei einem Arbeitgeber (MAG) oder bei einem Träger (MAT) oder die flüchtlingsspezifische Maßnahme „KompAS“ (Kompetenzfeststellung, frühzeitige Aktivierung und Spracherwerb) zeigten positive Beschäftigungseffekte, während hingegen Arbeitsgelegenheiten (AGH) keinen positiven Effekt auf den Arbeitsmarkterfolg Geflüchteter hätten.
Ein kritisches Fazit hinsichtlich der Arbeitsmarktteilhabe zieht das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen (SOFI). Die Autoren Felix Bluhm, Peter Birke und Thomas Stieber stellen in ihrer qualitativen Untersuchung zu Ausbildung und Erwerbsarbeit von Geflüchteten mit dem Titel „Hinter den Kulissen des Erfolgs“ fest: „Eine oft unsichere Aufenthaltssituation wird durch prekäre Arbeits-, Unterbringungs- und Lebensverhältnisse ergänzt. Der Gesetzgeber hat zu dieser Entwicklung beigetragen,[…]“
Untersuchung SOFI „Hinter den Kulissen des Erfolgs“